Die letzten drei Tage

Der Morgen war sonnig. Meine Söhne standen zur selben Zeit auf. Wie jeden Morgen wurde mein Großer von seinem Vater in die Schule gebracht. Der Kleine hatte an diesem Tag keine Lust, in den Kindergarten zu gehen. Er wollte lieber bei mir zu Hause bleiben. Als mein Mann von der Schule zurückkam, schlug ich ihm vor, mit Daniel in ein großes Möbelgeschäft zu fahren. Einfach nur, um herumzustöbern. Und auch er konnte alles stehen und liegen lassen, und so kam es, dass wir uns gegen halb zehn Uhr morgens auf die lange Fahrt machten. Er war sehr glücklich, an so einem gewöhnlichen Wochentag freizuhaben und allein mit seinen Eltern zu sein. Dort angekommen, wollte der Kleine zuerst in die Kinderspielecke.
Aber nach zehn Minuten hatte er genug von den bunten Bällen. Ich genoss es sehr, ihn bei mir zu haben. Wir drei schauten uns Kinderzimmer mit Hochbetten an. Mein Sohn zeigte uns Kisten mit Werkzeug. In der Kinderabteilung durfte er sich ein Kindermusikset mit Rassel, Trommel, Flöte und Triangel aussuchen. Musik liebte er sehr.
Danach gingen wir in einen  Lebensmittelladen in unmittelbarer Nähe. Brot, Schinkenwurst und Kinderüberraschungseier. Dinge, die ich hier manchmal sehr vermisse.
Mein Kleiner war im Paradies, denn er liebte dieselben Dinge wie ich. Er hatte seine Schokoladeneier sofort im Auto aufgegessen, denn er konnte Süßigkeiten nicht widerstehen. Das Spielzeug darin hob er für seinen großen Bruder auf.
Im Auto stellten wir den Oldie-Sender ein und fuhren mit lauter Musik und offenen Fenstern zurück, während mein Kleiner rasselte, Flöte und Triangel spielte. Als wir wieder zu Hause ankamen, musste mein Mann in eine Besprechung, und ich fuhr mit meinem Sohn in die Stadt.
Wir alle zusammen, ein großes Joghurteis mit Regenbogensoße – das süßeste und künstlichste, das es gibt, und genau das, was Kinder am meisten lieben. Dann holten wir zusammen meinen Großen ab. Um drei Uhr nachmittags machte ich schnell etwas zu essen.
Zum Zubettgehen las ich den beiden eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Die Flöte legte mein Sohn unters Kopfkissen, damit er am nächsten Tag gleich nach dem Aufwachen weiterspielen konnte.

Freitag. Das gleiche Ritual wie jeden Morgen: Ich war schon um sechs Uhr wach und holte meinen versäumten Tag an E-Mails und Anrufen nach. Später ging ich mit meiner Freundin Rosa in die großen Outlets, um neue Klamotten zu kaufen. Danach trafen wir uns mit unserer dritten Freundin. Dann fuhr ich nach Hause, um meinen Großen von der Schule abholen zu können. Als wir nach Hause kamen, erwartete mich mein Kleiner schon mit der Flöte in der Hand. Ich musste ihm genauestens erzählen, was ich den Tag über gemacht hatte. Am Abend gingen mein Mann und ich noch in ein Restaurant, denn wir hatten etwas zu feiern.